23. Wir kriegen auch DICH

Soundtrack: “Espana es de puta madre, con toreros. Me gusta la paella!“ Interpret: Unbekannt
Stimmung: Stimmt!



Montag:
Der Montag beginnt mit einem Paukenschlag: Es regnet! Aus Eimern! Heute ist es in Bonn und Aachen wärmer als in Sevilla. So, jetzt genug gefreut. Das wird garantiert nicht noch einmal vorkommen. Versprochen.

Dienstag:
Der Regen hat dem Jo seine Baustelle ganz schön verhunzt. Also neu Erde putzen. Beim Schmökern in der angesehensten Zeitung Spaniens “El Mundo“, entdeckt Flo tatsächlich einen Artikel über heißblütige Studenten in Carmona. Abends geben wir uns erneut das “Cine de Verano“ - sprich Open - Air Kino. Mercedes (das ist kein Auto, sondern ein heißer eingeborener Feger) hat einen Haufen umsonst-Tickets für uns. Das ist aber auch kein Wunder. Die Produktionskosten des französischen Films haben wohl den Preis eines einzigen Kinoeintritts nur unerheblich überstiegen.

Mittwoch:
Um Platz auf der Grabung zu schaffen, werden ab heute die gefundenen Mauern abgerissen. Wir wollen ja noch was tiefer rein in die Erde. Und da, scheinbar aus dem Nichts sind wir in Rom angekommen! In Form einer Spolie. (Wiederverwendetes Stück aus römischer Zeit) Mehr aber auch nicht. Dafür ist mal wieder die Presse da. So als realer Indiana Jo hat man halt wenig Privatsphäre. Wieder El Mundo, diesmal sogar mit Fotograf. Das Glanzfundstück des Tages geht auf den Austauschdeutschen. Ne geile Kanne ausm 18. Jahrhundert.
Dann begrüßen wir neue Besucher im Haus. Diesmal mit von der Partie sind Klos Kollegas Stefan und der weltbeste Webmaster in persona, Jochen el Cruz! (Tausend Dank für die Schufterei). Zusammen geht's in ein nahegelegenes Dorf-Freibad in den Outskirts von Sevilla City. Dort vergnügt sich die Ghettojugend mit Wasserplantschen und Wiesenliegen und wir machen mit. Abends schon wieder Sommerkino. 80 Prozent des Films “Nicht auflegen“ spielen in einer Telefonkabine. Dadurch ist der Film dementsprechend gesprächslustig, Pech für unsere nichtspanischsprachigen Besucher!

Donnerstag:
Flo der Stadtführer rackert sein Programm wieder einmal ab und offeriert den Jungs Sevilla auf dem silbernen Präsentierteller. Es kehrt der Schlendrian ein, wir schlendern durch den Park Maria Luisa mit seinen großartigen Wasserfällen und weißen Täubchen.
Da sich Jos Raubgrabungs-Ausbeute bis dato wahrlich nicht mit den Funden aus Atlantis messen kann, haben wir gestern beschlossen, dem ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Im Museumsshop erstehen wir ne schicke Punische Münze. Natürlich echt nachgemacht. Die wird dann schön da platziert, wo der Grabungsleiter JuaMa eine vermeintlich römische Erdschicht ausgemacht hat. Damit kann man ganz schön für Freude und Verwirrung sorgen. “Unglaublich, die kommt sofort ins Museum“ ertönen die Worte des himmelhochjauchzenden JuaMas. Nach einigen Minuten wird er jedoch etwas stutzig. “Was kann der Stern denn da wohl bedeuten?“ (Das ist quasi das Zeichen dafür, dass es sich um eine Fälschung handelt...) Zu Tode betrübt erkennen nun alle, dass es das teuflische Werk fleißiger und sogar sehr gerissener Studenten war. Was für ein Streich! Ganz im Stile der alten Pauker-Filme. Das hat sich gewaschen!

Freitag:
Letzter Tag als Buddelsklave. Damit der deutsche Austausch-Raubgräber nicht auf ewig in schlechter Erinnerung bleibt, gibt Jo ne Runde Cervecita zum Frühstück aus. Da sind alle wieder ganz verliebt. Die Übergebe der Diplomas verläuft ähnlich der letzten, nur diesmal stimmt die Anrede für HERRN Jungwirth.
Und so treffen sich alle Wege auch wieder einmal. Vereint fahren wir nämlich nach Matalascanias, in die Bude von Gräberkollegin Rocio. Mit dabei: Azahara ohne Atunes und David. Auch Gräber. Flo, Stefan und Jochen stürzen sich nachts noch waghalsig in den düsteren Atlantik. Die Cena wird von vier deutschen Sterneköchen kredenzt. Toller Salat mit einer raffinierten Vinagrete und zarte Putenfilets mit gaumenansprechender, fruchtiger und pikanter Tomatensauce. Damit heimsen wir sekundenlangen Stehapplaus ein.

Samstag:
Zu früher Stunde stößt Manuel zu uns und komplettiert die strandhungrige Meute. Die Überreste eines islamischen Wachturms dienen als Sprungbrett für todesmutige Stürze in die reißenden Fluten des gischtspeienden Ozeans. Als wir nachmittags kurz was einkaufen wollen, schließen wir Bekanntschaft mit ner spanischen Puta. Die regt sich so sehr darüber auf, dass wir verkehrt herum in ne Einbahnstrasse gefahren sind, das sie fast nen Kreislaufkollaps bekommt. Unsere Spanierkollegas fangen erst mal ebenso mit wilden Beschimpfungen an. Leider sind da noch einige hochprozentig betrunkene Mit-40er, die das als gefundenes Fressen für die nächste Schlägerei ausgemacht haben. Dank unserer bekannt wirkungsvollen Deeskalations-Strategien wenden wir größeres Unheil ab. Gefährlich so Einbahnstrassen in spanischen Badeorten...
Flo und die Gey-Connection verlassen Matalscanias am Nachmittag schon wieder. Jo dagegen bleibt, um eine mitreißende Tanznacht am Strand zu erleben. Jedoch vorher kapern er und die Spanier ein schnittiges Tretboot mit flutschiger Rutsche und fahren damit bis fast nach Marokko. In eine Karaoke-Bar verschlägt es die Fiestahungrigen dann spät am Abend. Doch kaum angekommen, spielt Jos behaarter Körper mal wieder Achterbahn und so geht's ab in die Casa.

Sonntag:
Während sich die Crowd an der Playa vergnügt, bleibt er im Bett. Die Sevilla-Jubinx veranstalten ne geile Fiesta de Espuma (Schaumparty) auf unserm Dach mit allerlei Albernheiten. Auf dem Exkalionshöhepunkt greift die Party auch auf andere Dächer über. Dort veranstalten Nachbarskinder ne Antiparty. Mit unsern Wasserschläuchen spritzen wir uns selbstverständlich gegenseitig zu Boden, bis die besorgten Eltern eingreifen.