Jeden Tag 22 Zentimeter tiefer auf der Suche nach dem verlorenen Schatz

Soundtrack: Rumänische Folklore (“Dragostea Din Tei“)
Stimmung: Goldrausch



Montag:
Alle Wege trennen sich einmal - selbst unsere. Jo fährt als die Vögel zu singen beginnen wieder mal nach Carmona. Ab heute geht auch er unter die Malocher. Es gilt ein vielversprechendes Raubgrabungsfeld im Stadtzentrum auszubeuten. Der Carmonenser an sich tuschelt von sagenhaften Schätzen, die dort vermutet werden. Und so hackt er mit seinen Archäologen-Kollegas lustig um die Wette.
Lo und Flo genießen derweil das dulce vida zu Hause.

Dienstag:
Was sind schon 20 Zentimeter! Die kümmerlichen 20 Zentimeter, die wir am Vortag schafften, werden vertieft. Das, was sich als Maueransatz andeutete, ist tatsächlich eine großartige, in ihrer Schönheit kaum zu beschreibende, von Menschenhand geschaffene Abgrenzung eines für sich beanspruchten Areals.
Flo packt den Lo in seinen Rucksack und fährt mit ihm in die Meernymphomanenmetropole Cadiz. Nach Besichtigung der speziellen Besonderheiten der Stadt geht's an den Stadtstrand. Dort beobachten wir ein junges Pärchen in relaxter Zweisamkeit. Diese Zweisamkeit äußert sich mal in heftiger Prügelei, mal in wilder Rumknutscherei. Abends gruseln wir uns alle zusammen im Open-Air-Kino bei “Gothika“.

Mittwoch:
Außer Zig Scherben aus Urgroßmutters Küchenschrank fällt Jos Raubgrabungsbeute eher mager aus. Ein Brunnen - höchst wahrscheinlich - wird gefunden und Jo ergräbt sich en metallenes Kruzifix aus einem nicht bestimmbaren Jahrtausend. Mmh... Zumindest wissen wir, dass wir uns nicht in Islamischer Zeit befinden! Die beiden anderen Locos besichtigen die besonderen Spezialitäten Sevillas.

Donnerstag:
Nach vollendeter Arbeit und einer ausgedehnten Siesta, fahren Lo und Jo mit den Spaniern auf en Dorffest. Mal wieder eine Feria in Kleinstform. Klar ist wieder das obligatorische “wir tragen ne Statue durchs Dorf“-Feeling angesagt. Hier, anders als anderswo, schmeißen die Leute Maria Kräuter vor die Füße. Vor allem eine Art Pfefferminz, so dass die ganzen Straßen nach Jasmintee riechen. Der Abend wird mal wieder lang.

Freitag:
Jo quält sich nach drei Stunden Schlaf ausm Bett. “Wer arbeiten kann, kann auch feiern!“ sagt der sich. Die anderen Mitglieder der Reisegruppe sind beeindruckt. Außerdem ist mal wieder das Fernsehen mit von der Partie. Einen Bericht solls geben über total verrückte Studenten, die unter menschenunwürdigen Begebenheiten in Stollen unter der Erde rumbuddeln. Das mit den Stollen stimmt natürlich nicht. Ein Interview mit dem Lokalsender lehnt Jo allerdings stolz ab - so eine Art von Publicity haben weder er noch Flo nötig. Los alemanes mas famosos de Sevilla no necesitan el tele!
Da wir von Dorffesten nie genug bekommen können und es sie offensichtlich wie Wasser am Meer gibt, fahren wir zu nächtlicher Stunde wieder auf eins. Diesmal in das Dorf von Studien-Kollega Benji unweit von Osuna. Als wir gegen kurz vor Mitternacht dort ankommen, werden wir erst mal von der ganzen Großfamilie herzlich abgeknutscht und mit leckeren Mayo-Tapas verwöhnt. Zum Vorglühen treffen wir uns dann gegen zwei Uhr (nachts) mit Benjis Homies inner Scheune. Die sanitären Einrichtungen entsprechen den neuesten dritte Welt-Standarts und befinden sich in einem Hühnerstall. Anschließend geht's zur Feria an sich, einer Art Simmerather Markt, jedoch mit mehr Spaniern. Gegen halb sieben machen wir uns auf den Heimweg. Wir Ausländer relaxen auf leihmäßig zur Verfügung gestellten Schlafunterlagen. Benji dagegen startet direkt durch. Ab aufs Feld, mit seinem Vader Ziegen melken.

Samstag:
Relativ zeitig fahren wir wieder in unsere Tiefkühltruhen-Heimat, da heute was ganz besonderes ist: Jo zieht um! Ja, auch Jo hat nun nen Job, wenn auch nur auf ein paar Tage begrenzt. Aber immerhin! Er steigt nun ganz dick ins internationale Umzugs- und Transportgeschäft ein. Mongole wie H. Müller erstarren vor Furcht als sich die Nachricht wie ein Lauffeuer über den ganzen Globibubis verbreitet.
Die letzte Nacht von unserem immer zu Scherzen und Schabernack aufgelegten Freund Loreutz verläuft sehr zufriedenstellend. Wir schaffen es den ultraharten Dresscode der Affen auf der Isla de la Cartuja zu bestehen und hüpfen solange um die Wette, bis Flo von seiner Bar zurükkekommt und die Partybesucher aufgabelt. Jo knickt direkt und nickt im Bett ein. Die zwei scharfen Lunis hingegen ziehen noch durch unsere Prinzenstadt bis Flo den aufgeblasenen Pfau nach Jerez zum Flughafen bringt.

Sonntag:
Da ist wohl nicks gebacken. Einmal mehr können wir mit Verläut sagen: Wat ne Woche.