18 - endlich erwachsen!
Soundtrack: Aventura, “Obsession“
Stimmung: (Stier-)Kämpferisch
Montag:
Das war eine lange Nacht. Die Nacht der Griechen. Deshalb bleibt
der fahrende sevillanische Deutsch-Spanier-Grieche Sennahoj heute
schön aufm Campischmo und schiebt die relaxeste Kugel von immer.
Jo findet eine in Deutschland bekannte Tageszeitung und schafft es
als erster Mensch überhaupt, Lesestoff für 2 Stunden darin zu finden.
Dafür heimst er Respekt vom Axel-Springer-Verlag in Hamburg ein und
erhält eine persönliche Gratulationspostkarte. Tobi und Dirk
erforschen derweil Lissabon am “D-Day“ (Tag danach) und finden in
einigen Ecken noch Überbleibsel in Form von besäuselten Griechen,
die jetzt ganz schön riechen... Abends bricht die Wallfahrergruppe
wieder Richtung Bratpfannenheimat auf. Schon wieder hat uns unser
Bubis 800 km weit durch die Steppe gebracht, und das ohne
Rubimgezicke!
Dienstag
Mittags werden wir von Mari “la Tapa“ Gracia abgeholt. Bei der
Zuhause gibt's mal wieder ein Festessen a la Mama Espaniol. Neben
tausend Tapavariationen wird als Hauptgericht ne handgedrechselte
Gazpacho aufgetischt. (Für alle dies wissen wollen: kalte
Gemüsesuppe mit einem Haufen Gemüse drin!) Wir sitzen mit dreizehn
Jungs und Mädels aus Deutschland, Spanien und China an der groben
Kaisertafel und genießen erneut - wie schon am 14.5. - königlich.
Aus der gemeinsamen Poolparty wird nix, da sich der
Badehampelmann-Securitas-Verschnitt in die Quere stellt: Die Regel
sagt nämlich, dass immer nur drei gleichzeitig auf das Gelände
dürfen. So geht's schön nacheinander zum Abkühlen.
Mittwoch
Aufgrund des besonders guten Abschneidens der beiden
Nationalmannschaften Deutschlands und Spaniens bei der EM haben
wir gestern beschlossen herauszufinden, welches Team wohl das
schlechteste ist. Flo hat einen feinen Platz reserviert. Abends
gibt's also ein Gipfeltreffen des schlechten Fußballs, wobei sich
das B-Team des DFB erneut geschlagen geben muss. Spanien gewinnt
5:3. Jedoch nur dank eines zusätzlichen Auswechselspielers in
Form eines zwergwüchsigen Möchtegern-Rauls. Unsere Ehre können
wir jetzt nur noch durch einen Sieg gegen Italien retten - nur
das Spiel ist noch nicht geplant...
Heute steigt auch noch die fischige Abschiedsparty von unserer
Japanerin Sushi-Izumi. Nach einem Jahr Spanischunterricht reichts
dann wohl und es geht wieder ab Richtung Land der aufgehenden
Schlitzaugensonne. Doch vorher wird sie einen Zwischenstopp in
Athen einlegen um sich dort mit unserer Sherry-Shirley zu
treffen! Kaum in Izumis Apartment angekommen, wird die Party
von gitarreklimpernden französischen Rasta-Kiffern gestürmt.
Donnerstag:
Flo läuft mit den beiden Brutalos kreuz und quer durch die
Megametropole Andalusiens. Dabei werden Faxen gemacht. Abends
widmen wir uns zum ersten Mal dem spanischen Metzgersport deluxe -
dem Stierkampf. Nun gut, bei dieser Corrida de Toros gibt's sechs
Matadores (Menschen) und sechs Toros (Kühe). Immer eins gegen eins.
Wer gewinnt steht vorher mehr oder weniger fest. Unsere Plätze
sind gut, wir können also das heitere Spektakel hautnah mitverfolgen.
Leider ist die Stimmung eher mäßig. Außerdem sind alle anderen nur
Matador-Hooligans. Kuhfans scheint es komischerweise gar nicht zu
geben. Das könnte daran liegen, dass sich Tiere die teuren Tickets
nicht leisten können. Vielleicht war aber auch der Anfahrtsweg
einfach zu lang. Wir sind natürlich für die Kühe und freuen uns
nen Ast, als der fünfte Matador zuerst auf den Arm und dann auf
die Hörner genommen wird. Der Looser wird zum Flicken ins
stadioneigene Krankenhaus weggetragen. Er sieht nicht gut aus.
Selbst schuld. Die Kuh, die den Kampf eindeutig gewonnen hat,
wird dafür von einem anderen erbosten Matador-Maricon nach kurzer
Zeit niedergestreckt. Das ist unfair. Wir verlassen die Arena
unter johlenden Protestrufen und randalieren aus Frust, weil
unser Team kurz vor Schluss doch noch verloren hat.
Freitag
Endlich geht's mal wieder an den Strand von Matalascanias.
Sonne tanken und sich in die Fluten des Atlantik stürzen. Schön.
Aufm Rückweg machen wir im Western- und Wallfahrtsort El Rocio
halt. Die Stadt ist zwar nun nicht mehr von statuengeilen
Pilgern bevölkert, hat aber von ihrem jungfräulichen Charme nix
verloren.
Nachts solls dann auf große Clubbing Tour gehen. Klappt aber
nicht so ganz, da die Affengorrillatürstehercabrones abgewetzter
sind als sonstwo. Da wir nicht alle genau die Schuhe anhaben,
die nach Disco-DIN 9001 genormt sind, kommen wir in ungefähr 9
Discotheken nicht rein. Liegt aber wahrscheinlich auch daran,
dass wir zu viele Jungs sind und unser Vorbau deshalb keine
Erhebungen aufzuweisen hat. Macht nix, dafür laufen wir eben
durchs nächtliche Sevilla, was ja auch ganz schön ist.
Samstag:
Beim Bummel durch die Straßen erstehen unsere Besucher noch
allerhand Urtypisches, Handliches und Unnützes für Daheim.
Das Abendessen bereiten uns die TexMex Homies unserer Uralthood.
Schließlich schaffen wir es, in einem Open Air-Tanzschuppen
unterzuschlüpfen und hüpfen durch die Gegend.
Sonntag:
Flo bringt die Jubings zum Flughafen. Ab geht's wieder ins
nabisskalte Deutschland. Schön, dass ihr hier wart. Noch
erwähnenswert: Die Fußballsprüche auf unserer Karre haben nun
ausgedient und werden gerade von Flo künstlerisch erneuert.