Fuerzen

Soundtrack: The chipmunks
Stimmung: afrikanisch-sportlich



Wir wollen euch nicht weiter auf die Folter spannen - aus den Reaktionen im Gästebuch schließen wir dass die Spannung am Ende regelrecht unerträglich geworden war...

Wir gehen also Montag: Morgen nach dem letzte Woche beschriebenen Spiel von unseren UEFA-Cup-Helden Sevilla F.C. zum vermeidlichen Autoparkplatz. Die Stimmung ist heiß, alle wollen eine freudige Jubelrunde durch Sevillas nächtliche Straßen drehen. Aber da hat man sich geschnitten, unser heiliger Mikrobus ist nämlich nicht mehr da, sondern, wo? - natürlich mal wieder bei unsern Amigas vom Grua. (spanisch Grua=Abschleppdienst). Unverrichteter Dinge und teilweise zornentbrannt treten wir also den Heimweg an. Nach einem kurzen Nickerchen feilschen wir am Abstellplatz unsern Schatzi wieder frei.

Am Dienstag: dribbelt Flo mit unsern internationalen Foppes-Fans spanische Mannsweiber aus. Jo sammelt währenddessen Energie für die kommenden Tage.

Mittwoch: will Jo nämlich in aller Herrgottsfrühe seine Freundin Lina sowie Schwester Mary abholen. Aber - DONNERSCHLAG! - der Bus befindet sich zwar noch an seinem Platz, aber AUFGEBROCHEN! Wir wollen an dieser Stelle nicht die Gedanken wiederholen, die Jo bei diesem Anblick durch den Kopf schossen. Flo geht davon aus, dass es sich um eine Mischung aus spanisch-deutschen Fachausdrücken in grober Gossensprache handelt. Eine Scheibe ist eingeschlagen, Vorhänge runtergerissen, Bus verwüstet. Jo ruft also beim ADAC an und reißt Flo aus dem Schlaf. Da die Polizei so früh noch keinen Bock hat, unsere Anzeige aufzunehmen, bringen wir den Schaden erst mal notdürftig in Ordnung. Dann düsen wir Richtung Flughafen und nehmen die Besucher in Empfang. Nachmittags kümmert sich Jo um die Mädels, während Flo durch die Stadt braust und sich um die Wunden unseres Busses kümmert.
Die Stimmung bessert sich Richtung Abend. Wir haben Mann und Mausi zur Begrüßungsparty der beiden Mädels eingeladen. Auch die Gruas hatten wir eingeladen. Mit dem Hinweis, bei uns könnten sie mal richtig was abschleppen!

Am Donnerstag: ist eine Tapatour durch unsere Heimatstadt angesagt. Auch Spaniens bekannteste Stierkampfarena inkl. Stierkampfmuseum beeindrucken uns. Bald werden auch wir diesem Spektakel einmal beiwohnen. Außerdem stehen typisch sevillanische Spagettis á la "Mama Siciliana" auf der Speisekarte. Flo erhält auf dem Weg zum Schwimmtraining einen Telefonanruf, der sein Leben in Sevilla radikal ändern sollte. Mehr dazu gleich. Abends kann Jo seiner Schwester und deren Freundin nicht durch Freigetränke im Doblon imponieren, da unser Homie der Chef nicht am Start ist.

Freitag schmeißt Bélen gegen Mittag erst mal ne kleine Sprachschul-Party mit Grill. Danach macht Flo sich schick: Er hat nämlich ein Vorstellungsgespräch in einem stadtbekannten Irish Pub am Plaza de Cuba! Man wird sich schnell einig und vereinbart die ersten Probe-Tage gleich für dieses Wochenende. Derweilen erkunden Jo, Kollega Manuel und die Chicas den geheimnisumwitterten Alcazar (Palast) von Sevilla. Zwischendurch wird noch mal Futbol gezockt. Diesmal aber nicht gegen Mädels, sondern gegen Kinder. Diese zeigen großes Spieltalent. Wir schließen daraus, dass es sich um die zukünftigen Stürmerstars des Sevilla F.C. handelt und lassen uns vorsorglich schon mal Autogrammkarten geben.
Nachts trifft man Gott und die Welt auf einer Hausfete. In deren Endzügen vergreifen sich getränkebedingt einige Erasmus-Kollegas bezüglich ihres Benehmens ein wenig im Ton.

Samstag: bricht Jo mit den Mädels in den Wilden Westen auf, der quasi vor der Haustüre liegt. In der Nähe von Sevilla steigt nämlich dieses Wochenende die krasseste Mega-Wallfahrt Spaniens. Hunderttausende verrückte Pilger treffen mit Planwagen, Ochsen und Eselskarren in dem kleinen Ort "El Rocio" ein, der normalerweise nur 1000 Einwohner hat. Grund: Wieder mal wird eine berühmte Marien-Statue durch die Straßen getragen. In Rocio gibt's statt Straßen nur Staubwege. Alle sind nur mit ihren Pferden oder zu Fuß unterwegs - wie im Wilden Westen also. Um den Staub wieder aus den Haaren zu waschen, verbringt man noch einige Zeit am Strand um die Ecke. Flo hat abends seine Premiere im Irish Pub und verkauft Eintrittstickets an Guiness-trinkende Amis.

Sonntag: Auf geht's mal wieder zur großen Fahrt. Heute solls in ein "verträumtes Fischerörtchen" (Quelle: ADAC Reiseführer Andalusien) südlich von Cadiz gehen. Conil de la Frontera ist jedoch nicht das, was wir Möchtegern-Pauschaltouristen unter einem Fischerörtchen verstehen - eher eine touristische Kleinstadt. Deshalb fahren wir direkt weiter nach Zahara de los Atunes (da wollten wir ja Jos Geburtstag eigentlich feiern). Wir genießen das saubere Wasser und die hohen Wellen des Atlantiks. Nach einem Irrlauf in den Nachbarort finden wir schließlich zu später Stunde ein fantastisches Fischrestaurant, wo wir fangfrische Thunfischsteaks kredenzt bekommen.