fuerzen

Soundtrack: Die Preluders
Stimmung: Geburtstagisch gut, Kümpelvasion



3 Montag: Um dem Jo seinem Kümpel mal was Schönes von Spanien zu zeigen, schlendern sie zunächst in “Ingrids Bierstube“. (Dies hatten wir noch gar nicht erwähnt... ein gutbürgerlich eingerichtetes Stück Heimat haben wir in unmittelbarer Nähe unserer Residenz entdeckt!) Danach gibt's ne tolle Stadtführung gratis. In die Uni ziehts uns auch noch. Unser all montagliches Fußballspiel fällt leider ins Wasser. In der Nacht kommen wir nicht zur Ruhe, da dem alten Mann ausm Erdgeschoß dem sein Pfleger mal wieder total voll ist und anfängt zu randalieren. Aber so, dass der Blödmann mit den Ellebogen gleich zwei Scheiben einschlägt. Wir schmeißen ihn kurzerhand raus und Carlos kann beruhigt schlafen. Tsss.

Dienstag: Exkursion mit den Uni-Kollegas nach Italica. Es ist kalt. So kalt, dass es die Nacht zuvor GEHAGELT hat. Und zwar SCHNEE! Das gabs hier wahrscheinlich noch nie. Es hat so gehagelt, dass einige Dächer eingebrochen sind. Ja, ja, in Spanien scheint die Sonne 24 Stunden am Tag, das kann uns keiner weiß-machen! Unser gnadenlos freundlicher, zuvorkommender und stets zu Scherzen aufgelegter Besucher nutzt diese Gelegenheit eiskalt aus und baut sich erst mal ´en Schneemann.

Mittwoch: Ein belgischer Kollega hat Geburtstag und diese Angelegenheit missbrauchen wir um auf der Mittwochs - Botellon mit unserem Bully samt seiner Musikanlage vorzufahren. Mit gekonnten Bass und Drum-Musikstücken heizen wir den Leuten ein und tanzen in den Grünanlagen des Plaza de Cuba.

Donnerstag: Jo und Kümpel machen sich zeitig auf in Richtung Tarifa. In der Sprachschule ham wir nämlich ein Tipp bekommen: in “Zahara de los Atunes“ nahe Cadiz solls einen ganz tollen Campingplatz geben, welchen wir evtl. am Wochenende aufsuchen werden. Da die Fahrt jedoch 2 ˝ h dauert und es verdammt windig ist, beschließen wir, dass wir ne andere Lösung brauchen! Flo lässt sich in der Zeit von unser Homie-Sekretärin seinen Lebenslauf auf Spanisch übersetzen. Durch sein Fernseh-Interview von letzter Woche ist er nämlich in Sevilla mittlerweile bekannt wie ne bunte Katze. Deshalb winken schon Anfragen von anderen Sendern und ein Job als Radiomoderator.
Am Abend trifft man sich um Punkt 23h im “Doblon“, es soll ja angeblich was zu feiern geben....

... deshalb Freitag, 14.5.2004, 0h: CUMPLEANOS FELIZ lieber Jo! Da gibt's Gratulationen von den Kolegas, unser Kumpel der Chef begrüßt uns wie gute alte Freunde. Er steckt dem Jo erst mal 20 Getränkegutscheine in die Hintertasche seiner Anzugshose!
Kurz nach dem Aufstehen läuft Jo durch die Wohnung und singt sich ein Geburtstagsständchen. Mittags sind wir zum Essen bei unseren Lieblingsspaniern eingeladen. Eigentlich sind alle bei Maria Gracias Mutter eingeladen. Die ist eine ausgezeichnete Köchin und serviert uns eine Tapa nach der anderen. So viele verschiedene Köstlichkeiten auf einmal haben wir noch nie gesehen. Von süß bis herb, von Gebäck bis Fisch, von Roquefort bis Meeresinsekt - alles ist dabei. Zu guter Letzt gibt's noch nen riesigen Paella-Verschnitt. Die Erdbeertorte wird schnell noch zur Geburtstagstorte ummodeliert, so dass der Jo auch noch was zum Blasen hat. So zieht sich das Mittagessen von 14h bis 19h hin. Flo holt DEN Überraschungsgast ab. Unsere gute Hongkong-Sherry-Shirley schaut vorbei um dem Jo ein chinesisches Geburtstagslied zu singen. Kümpel repariert die transatlantischen Beziehungen und erforscht Sevilla bei Nacht mit unserer Übermieterin und dessen spanischen Freund. Alle anderen lassen den denkwürdigen 14.5. am Plaza Alfalfa mit Bier und Tinto de Verano ausklingen.

Samstag: Tatsächlich schaffen es alle (einige nach mehrmaliger Erinnerung durchs Telefon) um 11Uhr am Plaza de Cuba zu sein. Die letzen Einkäufe werden bei Aldi getätigt und dann gehts mit 14 Leuten in zwei Autos (plus Megagepäck) in Richtung Matalascanias. Am Eingang des Campingplatzes werden wir von einer Herde Marienkäfern begrüsst. Diese grasen auch auf der Kleidung von Bélen und gehen ihrem frivolen Begattungsspiel sogar unter den Augen der Öffentlichkeit auf dem Seitenspiegel unseres Mikrobusses nach! Nachdem wir die Nachbarn vorsorglich verjagt haben, beziehen wir mit zwei Zelten unser Lager. Das Geburtskind erhält als Geschenke eine wertvolle Tafel mit Holzfisch, ein kostbares T-Shirt mit Stier, ne fesche Flasche Schampus sowie schmucke Reizwäsche ohne Geschmack. Am Strand gewinnen in einer heißen Fußballparty die Graziöseren, also wir. Nach ausgiebigem Strandburgenbau und deren anschließender Zerstörung sorgen wir im Schlaflager mit Grill und Spießen für Stimmung. Romantisch beleuchtet wird die ganze Szenerie vom blinkenden Zwielicht unserer Discokugel, die zur allgemeinen Erheiterung hoch in einem Baum aufgehangen wurde.

Der Sonntag: begrüßt uns netterweise ebenfalls mit heißen Temperaturen. Er lädt uns somit zum weiteren Verweilen in der strandigen Randzone des Campingplatzes ein. Einige Mitreisende haben uns leider schon früher verlassen, da auf derem frisch rasierten Oberkopf überraschenderweise Sonnenbrand-Blasen auftauchten. Die relaxte Rückkehr wird eingerahmt von entspannten Ibiza-Klängen.


PS: Meine Großmutter war aus Deutschland! Ihr Name war Maria Rautenstrauch! (das sagt uns unser 93-jähriger spanischer Untermieter jeden Tag).