Fantavierte Woche
Soundtrack: Cotton Eye Joe
Stimmung: Sonnenbrand
Temperatur Samstagabend 21.00 h: 25,4 °C
Montag:
Die Woche beginnt wie jede Woche in Spanien mit einem Montag. Raus aus der
Schule, mit “Top City“ Buden anschauen. Das Angebot dieser
Immobilienhaie ist durchaus noch ausbaufähig: 5 Quadratmeter Stellfläche pro
Zimmer und Schimmel an den Wänden - Top City!
Dienstag:
Kann man im Spätwinter von einer Hitzewelle sprechen, wenn das
Thermometer 24°C im Schatten anzeigt? Wir denken sehr wohl! Also heißt es
1-2-3 Oberkörper frei! Unsere Dachterasse bietet genug Platz um ausgiebig den
Nachbarn unsere noch käseweißen Quadratbodys zu präsentieren. Die Nachbarn
interessiert das allerdings herzlich wenig, sie lassen lieber die Rollos
runter. Danach verschlägt es unsere WG in ein nicht ganz unbekanntes
schwedisches Möbelhaus mit vier großen gelben Buchstaben. Kleiner Tipp: Aldi
ist es nicht! Für einen kurzen Moment kommt fast das heimische
Köln-Godorf-Gefühl auf. Wir treffen Billy und Knut in den unendlich weit
verzweigten Gängen und fragen freundlich: “Hallo, bitte ein Smörebröt!“
Leider bekommen wir keines. Schade. Dafür erhascht Jo ein superbilliges
Bügelbrett - ohne Flachs. Diverse Mitbewohner stellen sich indes die
Frage, was der damit will. Ein Bügeleisen hat hier nämlich keiner. Als
Verwendungszwecke kommen also noch Strandbar, Surfbrett oder sinnloser
Quatsch in Frage. Auch Duschvorhänge und weitere unverzichtbare Utensilien
landen im Warenkorb. Natürlich treiben wir unseren gewohnt gehaltvollen
Schabernack mit allem, was uns so in die Hände kommt. Insbesondere Kissen
und Betten haben es uns angetan. Dann gibt es noch ein paar
Verständigungsprobleme mit den freundlichen Hot Dog Verkäuferinnen um die
Ecke. (Is ja auch kein Wunder wenn die Ausländer den Hals nicht voll kriegen
und wieder mal 8 Hot Dogs auf einmal bestellen wollen!) Kein Ikea-Besuch ist
vollständig ohne diese saftigen Dinger. Gestärkt machen wir uns quer durch
den städtischen Spanier-Chaos-Verkehr auf den Heimweg. Wie man hinkommt, ist
nie ein Problem. Große und freundliche Schilder weisen einem den Weg. Aber
weg?! Wir finden uns schnell in diversen Vororten Sevillas wieder. Aber der
Mut verlässt uns in keiner Sekunde. Unser Gemüt ist tapfer und unerschrocken.
Durch ein gewagtes und doch gekonntes (? Anm. Flo) Manöver steuert uns Jo
dann schließlich wieder auf die Autobahn gen Zentrum. (Ok, ganz
straßenverkehrsordnungsgemäß war das nicht. Aber, welche
Strassenverkehrsordnung?!) Mit reichlich Musik im Nacken und Bass im Bauch
macht unser Bully noch mehr Spass. Zielstrebig fahren wir in unsere Hood,
schicken Peace zu den Homies und parken extravagant.
Mittwoch:
Ballspiel aufm Dach. Nach nur fünf Minuten kommt der taubstumme
Nachbar, um mitzuspielen. Da wir ihn aber nicht ranlassen, dreht er am Rad.
Um einen Kollaps zu verhindern, beenden wir das illustre Spiel. Abends
gibt's ne kleine feine Party auf der Dachterasse von Rod. Das ist unser
Kumpel&Kameramann aus Nueva York.
Donnerstag:
Auch wenn's keiner glauben mag, der Ovi aus Bonn ist da! Nach
nur 3 Wochen der Abstinenz hat anscheinend der eine oder andere schon
Sehnsucht nach den beiden Spaniern! Der Ovi also steht tatsächlich um 11 h
auf der Fußmatte unserer Sprachschule. Nach der Schule gibt's erst mal ne
Runde Hamburger beim spanischen Mexikaner. Ovi hat zwei Koffer mitgebracht.
Einen kleinen mit Unterwäsche für sich selbst und einen riesigen mit Sachen,
die wir noch unbedingt benötigen, u.a. bessere Boxen fürn Computer, Brause
bis zum Abwinken und eine mortzdicke spanische Kurzgrammatik inklusive
Konsonanten. DANKE WE LOVE YOU!
Dann geht's schnell aufs Dach, dem Ovi mal zeigen wie sich 1-2-3
Oberkörper frei im Spätwinter so anfühlt. Nach der “Einführungsveranstaltung
in die lokalen Biere I“ und einer ausgiebigen Siesta geht's am frühen
Abend in die “Carboneria“ (siehe “Durchstart in Sevilla“) und von
dort aus schnell weiter ins “Doblon“. Da ham wir uns nämlich mit unserer
Homie-Sekretätin Bélen verabredet. Die ist nicht nur nett, nein sie ist auch
noch sehr nett. Außerdem hat sie für die ganze Meute Getränke klar gemacht.
Weil sich das im Institut rumgesprochen hat, geben sich also gut 20
Sprachschüler die Klinke in die Hand. Nebenbei ist auch noch
Budweiser-Promotion-Party und so stauben die Spaniensen tolle Kaputzen-Sweater
und andere Kleinmöbel ab. Für Ovi endet der Abend aufgrund der Anreise schon
relativ früh (3 Uhr), für andere etwas später...
Freiag:
... und so kommt am F r e i t a g ein Partybesucher am letzten Schultag
unwesentlich zu spät zum Unterricht und damit zu seinem großen Auftritt.
Da er nicht möchte, dass sein Name genannt wird, nennen wir ihn Sennahoj.
Resumée (ist französisch) der drei Wochen Instituto Alhambra: Wenn ihr mal
jemanden kennen lernt, dessen Freundin einen Cousin hat, von dem man behauptet,
er würde gern mal einen Sprachkurs in Sevilla machen, dann schickt ihn dahin!
Der Ovi will auch! Es war toll. Super Atmosphäre, nette Kolegas, gute Lehrer
und ne' feine Sekretärin mit frei Saufen. So, genug der Werbung. Die Spanier
sind ein wenig mehr Spanier geworden - doch vieles liegt noch vor ihnen.
Tims exzellente Freundin aus Madrid ist zu Besuch und weil unser Appartement ja
so groß wie ein Fußballfeld ist, kommt am Freitag Abend auch noch der gute
Abilebix aus Barcelona aufn Sprung vorbei (Jo @ die Familie: Jungs, so
wird's gemacht!). Vom Bahnhof aus fahren wir wieder zu Rod, wieder auf die
Terrasse, wieder auf ne Party, nur mit ein paar mehr Leuten. Wir haben
natürlich das Party package und sorgen mit Discokugel, Spot, Leuchtkette und
Boxen für Wums. Die Terrasse verwandelt sich mit wenigen Handgriffen in die
angesagteste Szene-Loft im Zentrum Sevillas. Die wenigen Gäste, die die Tür
passieren dürfen, setzen sich zusammen aus ein paar handverlesenen Party people,
die zu 50% aus Deutschland kommen. Wie war das noch gleich: Wir fahren nach
Spanien um SpanierInnen kennen zu lernen...
Samstag:
So, wir sind jetzt drei Wochen hier. Was haben wir noch nicht gemacht?
Rrrrichtig - vamos a la playa! Die Wettervorhersage hat wieder mal nicht
gelogen und beschert uns winterliche 30 Grad. Und wir ham nen großen Bus. Da
gehen mehr Leute rein als ihr denkt! Mit 12 (in Worten: zwölf) Mann und Frau
verschiedenster Nationen im Gepäck fahren wir nach Matalascanias an den Atlantik
(das liegt zwischen Sevilla und Huelva). Die Stimmung steigert sich zum Zenit,
die Musik ist laut und der Bus schnurrt wie ein Kätzchen. Kaum angekommen
erfolgt die Taufe im soooo kalten Atlantik (1 cm). Auch sonnenverwöhnte
Isländerinnen müssen rein ins Wasser! Einen Tag am Meer kann man nicht
beschreiben - seht euch die Pics an und weint ein wenig! Am Abend ergibt
sich nach Streifzügen durch die City schließlich eine private Chillout-Party
bei uns zu Hause. Da wir nicht wollen, dass Ovi am nächsten Morgen seinen
Flieger verpasst, spielen wir einfach Wecker und bleiben wach bis uns die ersten
Sonnenstrahlen am Bauch kitzeln.
Sonntag:
Später Sonntag: Fortsetzung der Chillout-Party im Park mit Anwesenheit eines
tragbaren Kassettenrecorders. Viel geht nicht mehr, nur wir nach Hause. Basta.
Hasta luego.
Guests: Ovi aus Bonn, Barca-Alex, Tims halbe Freundin aus Madrid, neue Hongkongerin (erklären wir nächste Woche)
Vorschau:
Was passiert nächste Woche? - wissen wir auch noch nicht.